Wiener Lenkblech 2023 - von ... Andreas Knittel, AUT 104

 

Wiener Lenkblech 2023

(O-Jolle Schwerpunkt & Wiener Landesmeisterschaft)

 

23. und 24. September 2023 beim Segelclub Albertus Magnus Schule

 

 

Wie oft kommen die Segelkameraden aus der Bundeshauptstadt zu den Regatten ins Salzkammergut oder zu uns! Da ist es wohl das Mindeste, diesem Engagement Referenz zu erweisen und wenigstens einmal im Jahr die Fahrt in den Osten auf sich zu nehmen. Gedacht getan (und das trotz Pferdefest am Buchberg und Ruperti (Anmerkung: Salzburger Landesfeiertag!!!).

 

 

Bericht eines Nicht-Dritten der ersten Wettfahrt

 

 

Freitag Anreise:

 

Der Hinweis in der Wegbeschreibung “… und wenn man glaubt, man ist falsch, einfach weiterfahren …” ist wichtig, wenn das “Segelzentrum Ost” das Ziel ist. Dort angekommen die herzliche Begrüßung, wie sie nur in (nächster Nähe zu) Wien sein kann. Fangt ja gut an - auch optisch!

 

Vis-à-vis der Leopoldsberg, rechts das Stift Klosterneuburg und ganz links hinten im Dunst die Silhouette eines Hochhauses. Am Fuß der Böschung, einige Meter tiefer und quer vor dem Club die Neue Donau. Ähnlich wie die Landebahn der Burgenländischen Flugplätze: nicht sehr lang, aber ziemlich breit. Weshalb der Aeronautische Vergleich?

 

Bevor die Neue Donau „im Rahmen der zweiten Wiener Donauregulierung 1972 bis 1987 als Entlastungsgewässer für den Hochwasserschutz (Wikipedia)“ gegraben wurde, war hier ein Segelfluggelände. Daran erinnert auch die Hangar-artige Segmentbogenkonstruktionen des Clubhauses.

 

Am Nachmittag war für Probeschläge leider zu wenig Wind und somit galt die volle Konzentration dem Abendessen bei Hans Peter Göbel (AUT 135 & www.weinbaugoebel.at). Allein die Anfahrt durch die berühmte Stammersdorfer Kellergasse ist ein Erlebnis und Einkehren im ebenso stimmigen wie kulinarisch wertvollen Lokal zahlt sich mehr als nur aus. Wenn dann der Weinbanause durch einen Crashkurs vom Winzer persönlich auch auf den Geschmack kommt, hat er - Gott sei Dank - die warnenden Worte von Misses Columbo bei der Verabschiedung im Ohr: “Trink ja langsam!”

 

Gesagt getan und wirklich alles genossen. Auch die diversen ZSCwerge, aber das soll Euch Hans Peter bei Gelegenheit selber erklären. Ich bin schon froh, dass ich das Grundprinzip des “Gemischten Satzes” einigermaßen verstanden habe.

 

Danke auch (und besonders) Herbert Böhm, er lud die gesamte O-Jollen-Truppe auf Wein und Wasser ein, und Martin für ’s durch das Großstadtlabyrinth zurück zum Club bringen!

 

 

Samstag:

 

Steuerfrau- und -mannsbesprechung; Einteilung in vier Gruppen, Ausgabe der bunten Spinnakerstoffstreifen für die ersten 3 Wettfahrten. Auslaufen, bei mehr Wind als in Holland starten und das Revier samt Tücken und Finessen gleich im Ernstfall kennen lernen.

 

Nachdem jede Gruppe je einmal mit/gegen die anderen zwei Runden (= vier abwechslungsreiche Längen) absolviert hatte: kurze Pause und Ausgabe der Fahndeln für die nächsten drei Sessions.

 

Eine konnte sogar noch Samstags bei leicht schwächelnden Bedingungen (und Aktiven) ausgesegelt werden. Danach Belohnung bei Schweinsbraten, Knödel und Bier. Dazu ebenso heisse Diskussionen über Strategie, Zufälle und nicht gemähten Gewässergrund.

 

 

Sonntag:

 

Noch zwei Wertungsfahrten bei deutlich mehr Wind als am Vortag. Ruder und Schwert raufholen & runterlassen wird zur Routine, Bernhard kann der “Wo-Bin-Ich-Schon-Geschwommen”-Liste ein weiteres Revier hinzufügen. (Traditionen müssen gepflegt werden!) und die durch “Überall ist Ufernähe” Zuschauer sahen spannende Positionskämpfe. Einige feuerten sogar an. Danke!

 

Kurz nach Mittag waren alle im Ziel “and the party over”. Nein, nicht ganz:

Die Siegerehrung wurde noch ausgefeilt, weil ja nicht nur Ruderblatt-Triptychon und Göbl-Wein für die Schwerpunkt-Regatta übergeben sondern auch diverse Meisterschaften mit immer unterschiedlichen Zweit- und Drittplatzierten gewonnen und die zugehörigen Medaillen umgehängt wurden.

 

 

Fazit, allgemein:

 

Ungewöhntliches Ambiente, ein wirklich netter Club, vorbildhafte Gastfreundschaft und super-engagierte Wirtsleute!

Ganz toll, dass eine Starterin und fein, dass immerhin 17 Starter - einer sogar aus Bayern - gekommen sind. Ein paar mehr am Wasser hätten nicht nur Platz gehabt, die Veranstaltung hätte sie sich verdient.

 

Bei dieser Gelegenheit gleich die Bitte an die Zuständigen der Stadt Wien, ob vor der nächsten Regatta der Boden des gefluteten Dickichts nicht nur grob gemäht sondern ein Green-Keeper hinzugezogen werden kann! Dann kommen vielleicht (noch) mehr Teilnehmer und weniger würden vorzeitig abreisen.

 

 

Persönliches Fazit:

 

Segeln auf der Neuen Donau ist wohl am ehesten mit Fußball-Spielen in einer Telefonzelle zu vergleichen. Nur der Kanal hat kein Dach und unser Maradona heißt Martl.

 

 

Andreas Knittel, AUT 104

Mattsee am 11. Oktober 2023