Miguel Herz-Kestranek,


aufgewachsen und zu Hause in St Gilgen am Wolfgangsee, träumte in den 1980er Jahren von einem Boot mit nur einem Segel, das allein und gemütlich zu segeln sein sollte;
Orig.Ton: „...bei dem ich bei einer Vierer-Bö nicht ausreiten muss, sondern mit Ellbogen am Washboard im Boot sitzen bleiben kann.“ 

Ein Finn war ihm zu sportlich und kippelig und so kam er auf die O-Jolle als „Idealbesetzung“ seiner Vorstellungen, von der es aber auf dem Wolfgangsee keine mehr gab.
Er fing an, sich über dieses Boot zu erkundigen und nahm Kontakt mit dem damaligen vielfachen Deutschen Meister in Berlin auf. 

Dann kaufte er eine O Jolle Baujahr 1947 aus einer Bootshütte am Attersee mit Holzrigg, Stoffsegel, uralter breiter Gabel-Pinne sowie unverstellbaren Wanten und meldete mit einem Freund (als Sicherheits-Ballast) und ein paar Flaschen Bier (als Proviant) bei einer Yardstickregatta. 

Das Start- bzw. Zielboot war schon wieder zurück im Hafen, als das Gespann in der frühen Abenddämmerung durch das nicht mehr vorhandene Ziel fuhr. 

Etliche ähnliche Regatten folgten, aber langsam wurde das Rigg modernisiert, Bier und Freund blieben an Land, aber die frühe Abenddämmerung als Zielzeit blieb noch lange bestehen.

 

Mittlerweile hatten sich weitere österreichische O-Jollensegler gefunden und MH-K kam auf die Idee, die O-Jollenvereinigung, die nach dem Krieg in Österreich keine Wiederauferstehung erlebt hatte, aufzuwecken und neu zu gründen. Gleichzeitig besah er sich die diversen Preise im deutschen Nachbarland und bemerkte erstaunt, dass es darunter keinen Preis gab, der dem O der O-Jolle glich. So stiftete er einen ewigen Wanderpreis aus dickem Messing, in der Orginalgröße des Klassenzeichens auf dem Segel, das „Goldene O vom Wolfgangsee“!.  

Gleich darauf folgte der Kauf einer zweiten Holzjolle, ein holländisches 1971er Baujahr, dessen Besitzer schon etliche gute Euro-Plätze ersegelt hatte, und es folgte eine rege Regattatätigkeit auf benachbarten Seen, die 2007 mit der Euro auf dem Wolfgangsse gekrönt wurde.

„Mein Ziel war, mindestens 3 Segler hinter mir zu lassen und das habe ich erreicht!“

 

Doch mit den Jahren schritten die Veränderungen der Boote, was das Trimmen betraf, immer weiter fort, die Großbäume lagen mittlerweile fast auf Deck, man sah immer mehr Helme bei den Regatten, die Ehefrau verweigerte das zwischen unzähligen Trimmvorrichtungen unbequeme Mitsegeln und andauernde Kopfeinziehen, und die Zeit eines gemütlichen Spazierensegelns war vorbei. 

So trennte sich MH-K schweren Herzens 2018 von seinem Swift VI, der nun auf dem Steinhuder Meer auf dem wohlverdienten Altenteil segelt.

 

Das neue Boot bietet zwar jede Gelegenheit zum gemütlichen Spazierensegeln mit Begleitung, aber bei jedem Manöver reagiert MH-K immer noch zuerst so wie es ihm auf der Jolle in Fleisch und Blut übergangen war und wundert sich, warum der Kielschwerter mit Code-Zero aus einer italienischen Werft so gar nicht „richtig“ darauf reagiert....

 

Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_Herz-Kestranek

Website - https://www.herz-kestranek.com/