221119_martls Holzbootgeschichte_Teil 01

Eine HOlzbootgeschichte in - hoffentlich nicht unendlich vielen - Fortsetzungen.

 

1. Kapitel - Ideenschwanger

Wie viele Geschichten fängt auch diese vor langer Zeit an.

Wann meine Holz O/Jollen Geschichte genau begonnen hat, weiß ich nicht genau und tut letztendlich auch nichts zur Sache.

Jeder geht ja zuerst einmal mit einer Idee schwanger, bevor diese - vielleicht früher, vielleicht irgendwann einmal oder doch nie - in die Realität umgesetzt wird.

Kurz: Ich habe mir immer wieder Holzboote angesehen, hab mich umgeschaut, was um wieviel und zu welchen Konditionen und vor allem in welchem Zustand angeboten wurde.

Nach viel Grundlagenarbeit und langer Überlegung war mir klar, was ich wollte:

Ich wollte keine Ruine zu einem zweiten Leben verhelfen, noch wollte ich ein fertig saniertes und frisch beschlagenes Boot übernehmen.

Ich wollte eine Holz O/Jolle in einem ordentlichen Zustand, kein U-Boot und auch keinen Bastlertraum.

Mit allen notwendigen Teilen dabei, also nicht: „Verkaufe Rumpf O/Jolle unvollständig - unser Opa ist gern damit gesegelt, wo die anderen Teile sind wiss ma aber leider nicht“.

Und ich suchte ein Holzboot, das auch gut segelt, dh. das auch in Regatten gezeigt hat, dass man zumindest theoretisch gut mitfahren konnte.

Über einen Tip von Matthias kam ich schließlich zu Jan ten Hoeve.

Jan, der eine Linnekuhl hat und der gerade eine neue Van Eijk in Bestellung hatte und nachvollziehbarer Weise meinte, drei O/Jollen sind vielleicht doch eine zu viel, war bereit, sein Boot zu verkaufen.

Das war Anfang Juli 2022.

Aber Jan hatte es mit dem Holzbootverkauf nicht besonders eilig, es gab anfänglich keine Fotos von der O/Jolle GER 522 und auch waren die Schiffspapiere nicht zu finden.

Also begann ich nachzufragen.

Dankenswerter Weise konnte mir Christian Seikrit aus Berlin eine Info zur GER 522 zukommen lassen:

„Die GER 522 ist in der Tat vom Bootsbaumeister Heinz Räder in seiner Werft am Wannsee gebaut.

Dort hat er in den 60er Jahren mehr als 12 O-Jollen gebaut, ua. Nr. 495 (3 DM,1EM), 499, beide aus Zedernholz.

GER 518, 522, 600, 610, 637 aus Mahagoni - unter damaligen O-Seglern die Königinnen der O-Jollen genannt.

Es waren alles schnelle Schiffe, die sehr gefragt waren.

Selbstverständlich vermessen u. gemäß den Bauvorschriften des DSV für die Einheits-Olympiajolle (1936) gebaut.

Erster Eigner der GER 522 war Wolfgang Bormann vom SC Odin/JSC.“

Mast u. Schotbruch wünscht Klaus Pommeränig (Pommes)

 

Aus dem DSV Yachtregister - sehr kompetente Leute dort - wusste ich inzwischen: Es gibt auch Vermessungspapiere zu diesem Schiff !

Das hat mich nun weiter bestärkt und ich konnte mich mit Jan über den Verkauf verständigen.

An einem Tag, in einem zwei mal acht stündigen autofahrerischen Ausdauerakt, wurde die O/Jolle in Heilbronn übernommen und nach Wien gebracht, inklusive einer notwendigen Umlade-Aktion am dortigen Bahnhofsparkplatz unter Mithilfe einiger interessierter Passanten 😊.

Besonders erfreulich im Augenblick des Umladens war, dass meine vor der Reise angestellten Überlegungen, ein Harbeck Slipwagerl mit einem RHC Trailer müsste (eigentlich) kompatibel sein, richtig waren.

Und so viel konnte ich beim Umladen auch schon feststellen:

Der augenscheinliche Zustand der O/Jolle, der mir über Fotos transportiert wurde - und der war ja positiv - lag nicht so weit von der Wahrheit entfernt.

Ich war also in freudiger Erwartung der ersten Durchsicht,

aber das kommt dann erst in Teil_02 😉

 

Gruß Martl